Endlich, Ferienbeginn. Die großen Ferien stehen an und der Badesee wird das neue „Zuhause“ von Matteo.
Er ist gerade mit dem Rad aus der Schule heimgekommen, hat Rucksack gegen Badetasche getauscht und sitzt nun mit seinem Vater am Esstisch.
Seine Mutter arbeitet in Heidelberg in einem Krankenhaus als Ärztin und hat heute Tagdienst, also sind die Jungs im Haus unter sich.
„Ich gehe nach dem Essen an den See und treffe mich mit Ben.“, sagt Matteo.
Verdutzt fragt sein Vater: „Wie kommt er denn an den See, er ist doch vor einem Jahr ins Gorxheimertal gezogen und die Busanbindung ist eher nicht existent?“.
„Emma fährt ihn, sie kann das Auto ihrer Mutter nehmen, da sie es durch das Homeoffice kaum noch braucht. Kann ich dann eigentlich auch dein Auto fahren, wenn ich nächstes Jahr den Führerschein mache?“, erklärt und fragt Matteo.
Der Vater schmunzelt: „Da musst du erstmal einparken lernen und das hat Emma hoffentlich auch getan, denn heute und bei den Temperaturen wird am See wieder Ausnahmezustand sein.“
Nach dem Essen schnappt sich Matteo sein Fahrrad und fährt zum See. Die Ahornstraße ist gar nicht mehr zugeparkt, seit Anfang Juli ein Anwohnerparkbereich um das Gebiet von Badesee und Sportpark errichtet wurde und dieser auch konsequent kontrolliert wird.
Matteo kennt vom Sehen den Herrn in der Uniform, der dafür extra eingestellt wurde und nun sicherstellt, dass die Anwohner nicht behindert werden oder einfach Chaos herrscht. Er hat früher im Gewerbegebiet gearbeitet und war morgens zwischen Heddesheim und Ladenburg immer zur gleichen Zeit auf dem Rad unterwegs wie Matteo, nur in die andere Richtung.
Am Badesee angekommen und auf dem dortigen Parkplatz sieht es schon anders aus. Viele Autos und Menschen sind dort, es ist heiß und unübersichtlich.
Matteo wartet und wartet. Da sieht er Olek vorbeilaufen. Olek arbeitet bei einem Abschleppunternehmen, ist aber auch ein Trainer bei der IGSH und somit bei den Kindern im Ort bekannt.
Olek hat noch drei Kollegen dabei. „Olek, das sind die falschen Klamotten für den See!“ flachst Matteo. „Wir arbeiten und kommen gerade von unserer Mittagspause bei Heike.“ sagt Olek und begrüßt Matteo mit Handschlag. „Auf wen wartest du?“ fragt Olek. Die Kollegen gehen schon mal weiter und die beiden unterhalten sich. Matteo erzählt das Ben gleich mit Emma an den See kommen und heute Ferienbeginn ist. Olek lässt Grüße an Emma ausrichten, denn er kennt sie von einer Trainerfortbildung und findet sie toll, würde es aber nie zugeben. „Was macht ihr denn nun zur viert hier?“ fragt Matteo erneut.
Olek erklärt, dass die Gemeinde einen Rahmenvertrag mit der Firma für die er arbeitet geschlossen hat und für die Sommerferien sollen sie als Test all die falschgeparkten Autos an den Bauhof umsetzen.
Sie laden also alle Autos auf ihre Abschlepper auf, die Rettungswege blockieren, auf den Grünstreifen stehen oder quasi auf dem Spielplatz parken und wenn der Herr vom Ordnungsamt es anfordert, tun sie das auch in den Anwohnerparkbereichen. „Sag also Emma, sie soll lieber auf den Ausweichparkplätzen parken, ansonsten ist der Wagen weg, Keine Ausnahme!“ zwinkert Olek ihm zu.
„Das macht ihr mit vier Mann und deinem LKW?“ fragt Matteo. Olek lacht: „Nein mit vier LKW, wir schaffen so acht Autos in der Stunde. Nach vier Stunden sind dann 32 Autos auf dem Bauhof. Dort können die Fahrer dann hinlaufen und ihr Auto wieder auslösen. Wir machen hier dann Feierabend und bekommen pro Auto einen festen Betrag von der Gemeinde. Die Gemeinde schlägt etwas drauf, um ihre Kosten auch noch zu decken und will schauen ob sich mit konsequenter Kontrolle die Menschen an Ausweichparkplätze gewöhnen.“.
Da tauchen Emma und Ben auf, sie haben auf dem Ausweichparkplatz geparkt und sind ein Stück gelaufen und deswegen 5 Minuten später dran.
Alle grüßen sich und Olek verabschiedet sich da seine Kollegen schon am Aufladen sind.
Matteo erzählt Emma und Ben von den Abschleppern und Emma sagt: „Stimmt dazu stand was in der Zeitung, die Gemeinde will das Testen und ab nächstem Jahr soll das Parken dann hier auch was kosten und sowohl die Parkgebühren, als auch die Einnahmen vom Abschleppen sollen erstens das Chaos für die Anwohner mindern und zweitens eine erneute Eintrittspreissteigerung verhindern.“
Sie gehen durch den Eingang zum See und ab jetzt ist die Zeitung, Zeitung … der Sommer kann kommen am See, auch in der Ahornstraße und den anderen Gebieten um den See.
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